In der Deutschen Balintawak Group e.V. Abteilung Homberg haben die beiden Haupttrainer der Stockkampfgruppe ihre Prüfung zum „Advance Instructor“ erfolgreich abgelegt.
Lisa Bartl und Peter Mehrwald haben den letzten Grad ihrer Trainerausbildung erreicht.
Sie sind auch die Ersten überhaupt, die diese Auszeichnung erreichen konnten.
Dazu möchte an dieser Stelle der Verein seinen Dank und Anerkennung aussprechen!
Hier eine kurze Erläuterung:
Seid einigen Jahren leiten die Beiden nun schon die Stockkampfgruppe unseres Vereins in der Homberger Abteilung als Instructoren.
Die Schüler können dabei besonders von der unterschiedlichen Technikauslegung der beiden Instructoren profitieren. Der Grund dafür ist einfach: Lisa Bartl zeigt als Frau wie effektiv die Techniken auch ohne Kraft und von kleineren Menschen eingesetzt werden können. Peter Mehrwald dagegen ist mit seiner Größe und Körperkraft augenscheinlich im Vorteil, wenn es z.B. darum geht Hebel- und Haltetechniken auszuführen. Natürlich hat er auch einen gewissen Reichweitenvorteil. Aus diesen Gründen ergeben sich bei den zwei Instructoren unterschiedliche Ausführungen der Techniken und Taktiken im Kampftraining.
Das ist es was die Schüler erkennen sollen. Das Balintawak-Stockkampfsystem ist absolut flexibel!
Bei traditionellen Kampfsportarten dagegen lernt der Schüler seinen Meister so gut es geht zu spiegeln. Der Meister sollte die Technik perfekt vorzeigen (Bewegungsvorbild). Somit wird die Technik mit maximaler Effektivität erlernt und ausgeführt.
Allerdings ist diese Art für Menschen gedacht die annähernd die gleichen körperlichen Voraussetzungen haben und auch mögliche Angreifer haben keine nennenswerte körperliche Unterschiede.
Betrachtet man Kampfkunst oder Kampfsport aus Sicht einer möglichen Selbstverteidigung ergeben sich folgende Überlegungen:
Bei uns sind die körperlichen Unterschiede gewaltig. Eine perfekt ausgeführte Technik kann diese Unterschiede wegmachen. Es ist einfache Physik. Auch das Angriffsziel kann den Angreifer endgültig ausschalten. Aber auch hier muss beachtet werden, dass Techniken die Überstreckt (das Ziel ist schlicht zu hoch) ausgeführt werden keine genügende Kraftentfaltung haben.
Weiterhin müssen wir auch den Grundsatz der Verhältnismäßigkeit beachten, denn eine gerichtliche Prüfung der Handlungen wird folgen.
Die Kampfkünste wurden für den Krieg oder lebensbedrohliche Übergriffe entwickelt. Den Gegner nicht zu verletzten war nicht gefordert. Bei uns muss die Verhältnismäßigkeit der Mittel beachtet werden, will man nicht nur ohne körperlichen Schaden die Situation überstehen. Kampfkünstler sind oft der Tradition ihres Systems und des Herkunftlandes verbunden.
Kampfsport, der für sportliche Turniere entschärft wurde dagegen ist an ein Regelwerk gebunden und es werden Gewichtsklassen gebildet und Schutzausrüstung getragen. Das Training ist sportlich ambitioniert und man lernt auch mit Stress umzugehen. Das ist ein gewisser Vorteil. Allerdings besteht im „Ernstfall“ die Gefahr nicht auf „Regelverstöße“ vorbereitet zu sein, oder nicht mit der notwendigen Konsequenz zu kämpfen. Kein Kampfrichter wird den Kampf leiten.
Auf Grund der genannten Überlegungen entwickelte Bruce Lee einen neuen Weg.
Er war der Erste, der verschiedene Kampf-Systeme erlernte und nur die Techniken weiterführte, die ihm gelegen waren. Auch die Ausführung der Techniken verbesserte er für sich und passte die Technikausführung seinem Körper an.
Nach seinem Tod kam es unter seinen Schülern zu unterschiedlichen Meinungen:
Die traditionell veranlagten Schüler wollten sein System genauso weitergeben, wie Bruce es unterrichtet hatte.
Andere haben erkannt das Bruce genau dies nicht wollte. Jeder Kämpfer muss für sich herausfinden, was für ihn geeignet ist.
Heute ist dieser Gedanke unter „MMA“ also „Mix Martial Arts“ bekannt. Aber auch die Traditionalisten haben durchaus ihre Daseinsberechtigung. Denn nicht jeder Kampfkünstler lebt mit dem Gedanken die Techniken einmal einsetzen zu müssen.
Last but not least:
Der Kampfgeist entscheidet über den Ausgang einer körperlichen Auseinandersetzung!
Unser Stockkampfsystem ist auch sehr lebendig aufgebaut. Die Techniken sind vielfältig. Es ist kein System was man mal eben so erlernt.
Man kann es mit dem Alphabet vergleichen. Erst werden die Buchstaben erlernt. Dann folgen Wörter und Sätze.
Umso mehr man liest und schreibt desto besser wird man. Es entwickelt sich eine eigene Handschrift und Schreibstil.
So unterschiedlich die Schriftbilder sind, aber jeder kann es lesen und versteht es. Selbst der Charakter eines Menschen kann daran erkannt werden.
Hat sich ein Kämpfer so entwickelt, ist das Balintawak-Stockkampfsystem erwacht und lebt!
Lisa Bartl und Peter Mehrwald sind aber dennoch nicht am Ende ihrer Ausbildung angekommen. Sie haben noch die Möglichkeit weiter Bereiche der philippinischen Kampfkünste zu erlernen und Erfahrungen zu sammeln die sie auch weitergeben können.
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